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Bernemer Kerb 2016

Samstag, 13. August

1. Baum hoch

06.00 Uhr     Die Kerweburschen sammeln sich im Enkheimer Wald, fällen eine Fichte, entrinden sie und laden sie auf. Das ist viel Muskelarbeit. Dann geht es durchs enge Seckbach nach Bornheim
12.00 Uhr     Der Baum ist auf dem Kerweplatz an der Kirche angekommen. Jetzt geht es ans Aufstellen.
12.42 Uhr     Der Baum steht, kerzengerade, fest verkeilt und komplett mit Kranz und Lisbeth. Baum hoch!


2. Festzug

„Zug“ hat mit „ziehen“ zu tun. Öfter mal ein Loch in der Zugfolge bedeutet, dass es sich etwa eineinhalb Stunden hinzieht, bis nach dem eröffnenden Polizeifahrzeug der letzte Wagen auf dem Kirchplatz eintrifft. Inzwischen taucht da OB Peter Feldmann auf und findet gleich viele Ansprechpartner.

 

3. Eröffnung

Natürlich lässt es sich der Oberbürgermeister nicht nehmen, ein paar Worte zu sagen und die Kerb offiziell für eröffnet zu erklären. Aber eigentlich ist das für Carlo Munck vorgesehen, ältester Kerwebursch, seit Gründung der Kerwegesellschaft 1946, also seit 70 Jahren, ihr Mitglied, als Ehrengast vom Kerwebürgermeister Ralf Moritz vorgestellt. In gesetzten Versen begrüßt er Bernemer, Frankfurter und Zugereiste, und mit einem einzigen Schlag sticht er das Bierfass an. Danach noch drei Böllerschüsse, damit auch die Schwerhörigsten wissen: Jetzt geht die Kerb los.

 

Sonntag, 14. August

4. Kerwegottesdienst

Kerb kommt von Kirchweih, also gehört ein Fest- und Dankgottesdienst dazu. Den hielten Pfarrer Metzler von St. Josefs und Pfarrer Weber gemeinsam, ökumenisch. Orgel und Posaunen machten die Musik.
Nach Lukas 6, 36 gibt Gott ein „voll, gedrückt, gerüttelt und überfließend Maß“.
Die Flasche Bier allerdings, die Pfarrer Weber in einen Maßkrug goss, füllte diesen nur zur Hälfte. Prima, halb voll! Oder: Ach, schon halb leer! Was gilt? Das ist unter den Menschen eine Frage der Einstellung, der Stimmung, der Betrachtungsweise. Eine gute Antwort aber ist: „Gebet, so wird euch gegeben.“

 

5. Kerwetreiben

Mit Musik und Getränken ging es draußen vor der Kirche weiter. Hüpfburg und Karussell erfreuten die Kinder, Kaffee und Kuchen lockten ins Gemeindehaus, und bei Jutta Scholz wurden viele Flohmarktfreunde fündig. Und zwischendrin lohnte ein Sprung ins Museumshäuschen, wo Claus Puth witzige Bilder aus „Gans Frankfurt“ ausstellte.

 

6. Gickelschmiss

Zögerlich versuchten sich zunächst einige Kinder, um mit dem schweren Dreschflegel das „Dippe“ zu treffen. Einem Mädchen gelang es schließlich. Bei den Erwachsenen ging es schneller, bereits der zweite traf. Den Gegenwert des „Gickels“ darf er sich in Form von Eiern beim Gelügelzüchterverein abholen.

 

Text & Bilder: V. Amend

 

Gans viel los im Museumslädchen

Während der Bernermer Kerb war auch im Museumslädchen in der Turmstraße 11 viel los. Der „Bürgerverein und Förderkreis historisches Bornheim“ konnte den Cartoonisten Klaus Puth für eine Ausstellung mit dem Titel „ Gans Frankfurt im Museumslädchen“ gewinnen. Drei Tage lang waren Puths Gänse-Cartoons zu bestaunen. Am besten gefielen den zahlreichen Besuchern wohl die frankforterisch babbelnde Gänse, die sich im Städel und Palmengarten, aber auch im Bahnhofsviertel oder im Fichtekänzi in Sachsenhausen aufhalten. Dort sorgen die Gänse für allerhand kuriose Situationen und bringen die Betrachter im kleinen Museumslädchen zum Schmunzeln und Kichern. Die 8-teilige „Gans Hessen - Frankfurt“ Reihe ist der neuste Stolz des Künstlers, der durch seine „Yoga-Kühe“ bekannt wurde und in Frankfurt lebt und arbeitet. Neu ist die Gans als Cartoonfigur nicht, erzählt Puth: „Sie ist bereits 1994 entstanden, als ich das Lied „Ganz Paris träumt von der Liebe“ der Sängerin Caterina Valente nicht vergessen konnte.“ Aus diesem Wortspiel entstand die erste gezeichnete Gans mit französischem Baguette, die der Künstler in seinem Atelier aufbewahrt. Nun widmet sich der Künstler seiner kulturellen Heimat und erfreut die Frankfurter hoffentlich mit noch viel mehr Federvieh an heimatlichen Orten. Die Gans Frankfurt Cartoons sind als Postkarte beim Künstler Klaus Puth oder im Hessenkaufhaus erhältlich. 

 

Text: S. Abild