So hat Detlef Steffenhagen seine Weihnachtskonzerte in der Johanniskirche angekündigt.
Am 4. Adventsonntag um 17:00 fand das erste von insgesamt fünf Konzerten statt. Ein Ereignis, das Freunde klassischer Musik nur zu gerne in ihren Kalendern dick markierten, waren doch Stücke von Mussorgski, Vivaldi, Bach, Grieg im Aushang vor der Kirche angeführt. Es waren nur wenige Plätze frei als Detlef Steffenhagen dem gespannt wartenden Auditorium das gesamte musikalische Degustations-Menü bekannt gab:
Der Winter von Antonio Vivaldi war als Einstimmung gedacht. Im Anschluss promenierte Mussorgski durch seine Bilder einer Ausstellung. Der Gnom schien leichtfüßig durch den Kirchenraum zu tanzen, oder waren wir in einem alten Schloss, in dessen Park wir streitende Kinderstimmen vernahmen? Der einachsige Ochsenwagen war deutlich vernehmbar, war er eben an der Kirche vorbeigerast? Zum Marktplatz, in Richtung der Katakomben und der Hütte der Hexe durch das große Tor?
Dann, Romantik pur! Morgenstimmung von Edvard Grieg. Die Gedanken gleiten ab, Zeit zum Nachdenken über die Schöpfung.
Ist das die Toccata in d-Moll von Johann Sebastian Bach? Virtuosität pur, Pathos, ständig wechselnder Fluss von Emotionen, zu Recht das Bachsche Orgelwerk schlechthin. Jetzt der Walzer Nr. 2 von Schostakowitsch. Der Kavalier führt seine Dame zu C-Moll und Es-Dur leichtfüßig über das Parkett, sind wir in Wien? Vielleicht! Ein abrupter Taktwechsel führt uns nach England. Spüren wir das Schaukeln der offenen Barke auf der Themse? Jedenfalls vernehmen wir deutlich die Hornpipe aus der Wassermusik von Georg Friedrich Haendel. Ist der Herr neben ihm Georg I? Während wir diesem Gedanken folgen, holt uns Detlef Steffenhagen zurück in unsere Kirche. Variationen über internationale Weihnachtslieder erinnern uns an den heutigen Adventsonntag. Am liebsten würden wir einstimmen in die wunderbaren Melodien. Dann nochmals Haendel, das Halleluja aus dem Messias. Tosender Applaus. Erst als Detlef Steffenhagen erneut an der ihm vertrauten Schuke Orgel Position bezog, wurde es wieder still. Das von Heinrich Holzschuher und Johannes Daniel Falk gedichtete Marienlied „O du Fröhliche“ wurde begeistert als Zugabe gefeiert. Beseelt verließen wir unsere Johanniskirche an diesem Abend. Der eine oder andere wird wohl Ausschau gehalten haben nach dem Ochsenkarren, doch der war in der Dunkelheit verschwunden.
Erich Niederdorfer
Die weiteren Konzerte:
25. und 26. Dezember, jeweils 17.00 Uhr
31. Dezember, 20.00 und 23.00 Uhr