Suche starten

Abenteuer mit „Robin Hood“

Die Aufführungen des Schneebbelletheaters waren wieder ein großer Erfolg, allerdings stand die Premiere des Schneebbelle-Theaters am 27. Januar 2018 auf Messers Schneide: ein Darsteller nach dem anderen fiel krankheitsbedingt kurz vor der Vorstellung aus, und am Schluss erwischte es gar den Hauptdarsteller. Dank des beherzten Einspringens freiwilliger Ersatzdarsteller – insbesondere Markéta Meiselova in der Rolle Robin Hoods sei gedankt – konnte die unbändige Vorfreude des Publikums gerettet werden.

 Doch der Reihe nach: eine Woche zuvor wurde „Robin Hood“ (Ortwin Marx) krank. Kurzentschlossen tauschte Markéta Meiselova ihre Rolle als „Will“ mit der des „Robin Hood“. Nora Enns, die bis dahin nicht zum Ensemble des Schneebbelletheaters gehörte, sprang für den „Will“ in die Bresche. Beide Frauen gingen dieses Wagnis ein, obwohl ihnen nur noch eine Woche zum Textlernen und Proben zur Verfügung stand. Es sollte aber noch dramatischer werden und die Absage der ersten drei Aufführungen lag in der Luft, als sich am Nachmittag vor der Premiere, schweren Herzens, Lady Marian (Rosali Sundquist) krank meldete. Doch die mutige Daniela Walch, die sich spontan bereit erklärte, neben dem „Sheriff von Nottingham“ auch die „Lady Marian“ zu spielen, rettete das erste Theaterwochenende. Den Text hat sie, im wahrsten Sinne des Wortes, über Nacht gelernt. Das Stück musste schnell noch an einigen Stellen verändert werden, damit der Rollentausch auch funktionieren konnte.

Schon lange vor Beginn der Vorstellung war kein Platz mehr zu haben. Direkt vor der Bühne wuselten so viele erwartungsfrohe Kinder mit leuchtenden Augen, dass ein Absperrband gezogen werden musste, um den Darstellern Platz zu lassen. Endlich ging es los, im Saal wurde es ruhig. Yvonne Opaterny fand einleitende Worte, die Kinderchöre sangen zu der Gitarrenbegleitung von Markus Geese, Daniel Huth und Ansgar Vogel ein Lied über Robin Hood.

Dann die Erzählung: Die Bornheimer Variante der sagenreichen Geschichte um Robin Hood, der sich mit seinen Gefährten Little John, Bruder Tuck und Will Scarlett im Sherwood Forest bei Nottingham niedergelassen hat, um reiche Durchreisende mit Pfeil und Bogen zu überfallen und die Beute an die Armen zu verteilen. In die Geschichte eingeschlichen hat sich Lady Conchita (Peter Habermehl), die sich als Hausdame der Nichte König Richards und Prinz Johns, Maid Marian, verdingt hat, in Wahrheit aber ein Ritter ist, der König Richard bei seinem Kreuzzug begleitet hatte und auf der Suche nach ihm ist, um sich die versprochene Belohnung abzuholen. Der von Prinz John und seinem Getreuen, dem Sheriff von Nottingham, ersonnene Plan, Robin Hood im Rahmen eines Bogenschützenwettbewerbs das Handwerk zu legen, geht gründlich schief – Robin Hood gewinnt spektakulär und kann entkommen, allerdings seinen eigenen Plan, dem Sheriff den Schlüssel für den Kerker zu entwenden, in dem sich König Richard befindet, nicht umsetzen. So schleicht er sich ein weiteres Mal an, Käuzchenrufe des kleinen Publikums warnen, wenn Wachen kommen, aber vor Begeisterung auch dann, wenn gar keine sichtbar sind. Schließlich kann Robin Hood die Säge erbeuten, mit der Prinz John den Thron seines Bruders, König Richard, verkleinern wollte. Dank der Säge können die Gitterstäbe des Kerkers geöffnet werden, König Richard ist frei, gibt Lady Conchita den versprochenen Sack Geld und Robin Hood und Maid Marian seinen Segen, weil sie als Liebende zueinander gefunden hatten.

Was man aus der Geschichte auch noch lernen kann: Freunde sind wichtig und machen stark. Armut und Reichtum beruhen nicht auf Schicksal, sondern manchmal auch auf Menschen, die nur ihre Position ausnutzen und denen das Handwerk gelegt werden kann. Unheimlich motiviert, mit vollem Einsatz, mit Leib und Seele dabei – so lässt es sich beschreiben, wie die Mitglieder des Schneebbelle-Teams das selbst gesteckte Ziel einer neuen bezaubernden Vorstellung übertroffen haben. Das Bühnenbild, mit einfachen Mitteln auf ein hohes Niveau gebracht, rundete eine Aufführung ab, die das Publikum zu lang anhaltendem Applaus veranlasste und schon jetzt Freude macht auf das nächste Mal. Am gleichen Abend gab die Theatergruppe – auf vielfachen Wunsch – zum ersten Mal auch eine Vorstellung um 19:30 Uhr, bei der sich der Saal auch sehr gut füllte. An kleinen Tischen, versorgt mit Tapas und kühlen Getränken von der Bar, konnten die „Großen“ den Abend mit „Robin Hood“ genießen. Am 3. und 4. März wurde das Stück noch einmal zu drei Vorstellungen aufgeführt – und wieder blieb kein Platz leer. Dieses Mal war jeder Schauspieler an seinem Platz, und die Hauptrolle wurde wie geplant von Ortwin Marx gespielt.

Bleibt noch zu erwähnen, dass über € 5000,- Spenden jeweils zu gleichen Teilen an Heilands- Kita, Johannis-Kita, Krabbelstube Kinderzeit und für die Kirchenrenovierung übergeben wurden. Ein großes Dankeschön an diese tolle Gruppe!!!

 

Text: W. Grundstein, Y. Opaterny und P. Habermehl

Bilder: C. Habermehl